Was ist eigentlich Audiodeskription?

Audiodeskription, Antonia Lemke

Wir möchten die Vielfalt verschiedener Sprech-Genres und Jobperspektiven in der Sprecher*innenwelt vorstellen. Den Anfang macht der Bereich Audiodeskription.

Die meisten, die Sprecher*in werden wollen, denken dabei an eine Zukunft in der Synchronkabine oder als Hörbuchsprecher*in. Die Welt der stimmigen Jobs ist allerdings wesentlich weit verzweigter. Ein wichtiger Aspekt der Arbeit mit Sprache ist die Inklusion. Unsere Trainerin Antonia Lemke hat sich nach der Ausbildung bei uns auf Audiodeskription spezialisiert. Wir haben sie gefragt, was es damit auf sich hat und warum dieser Bereich so wichtig ist.

Was ist Audiodeskription?

Audiodeskription ist eine akustische Bildbeschreibung eines Films (Hörfilm), einer Serie, eines Theaterstücks, einer Sportveranstaltung usw. In Sprechpausen wird in kurzen präzisen Sätzen das bildliche Geschehen beschrieben. Es gibt Autor*innen, die die Audiodeskription schreiben, und es gibt Sprecher*innen, die den Text einsprechen. Man kann auch beides machen.

Für wen ist Audiodeskription gedacht?

Für blinde und sehbehinderte Menschen.

Warum ist es wichtig, dass es Audiodeskription gibt?

Blinde und sehbehinderte Menschen wollen genauso ins Kino gehen oder abends auf dem Sofa ihren Lieblingsfilm/ ihre Lieblingsserie schauen können, im Theater das Schauspiel der Akteure bewundern können und beim Sport, zum Beispiel Fußball, erleben können, wie der Ball über das Feld gespielt wird. Damit das nicht nur Menschen mit normalem Sehvermögen möglich ist, braucht es die Audiodesktiption.

Warum hast du dich entschieden, Audiodeskription zu machen?

Mich fasziniert die präzise Arbeit mit Wörtern und Sprache. Jemanden sprachlich so mitzunehmen, dass er oder sie das Geschehen hörend genauso erleben kann wie sehend.

Warum ist es wichtig, dass es Audiodeskription gibt?

Blinde und sehbehinderte Menschen wollen genauso ins Kino gehen oder abends auf dem Sofa ihren Lieblingsfilm/ ihre Lieblingsserie schauen können, im Theater das Schauspiel der Akteure bewundern können und beim Sport, zum Beispiel Fußball, erleben können, wie der Ball über das Feld gespielt wird. Damit das nicht nur Menschen mit normalem Sehvermögen möglich ist, braucht es die Audiodesktiption.

Wie kommt man in den Bereich Audiodeskription und was muss man dafür können?

Rundfunkanstalten haben oft barrierefreie Abteilungen. Außerdem bieten auch viele Produktionsfirmen diesen Service an. Du bist meistens freiberuflich unterwegs, als Autorin gibt es aber auch Festanstellungen. Um Autor*in in diesem Bereich zu werden, solltest Du im besten Falle eine Ausbildung oder ein Studium in den Bereichen Medien, Sprache und Kommunikation absolviert haben. Es gibt mittlerweile auch gezielte Workshops und Ausbildungen für den Bereich. Du solltest Spaß daran haben, zu schreiben. Wortgewandtheit wird Dir helfen, Dich präzise auszudrücken. Übung hilft hier auf jeden Fall, wie bei so vielem. Möchte man Audiodeskriptionen sprechen, braucht man wie bei jedem Sprecher*innen-Job vor allem Sprech-Erfahrung und eine entsprechende Ausbildung.

Es ist auch wichtig, sich grundsätzlich mit dem Thema Blindheit zu beschäftigen. Es gibt Museen oder Dunkel-Cafés/-Restaurants, wo man selbst erleben kann, wie es ist, sich blind in einer Welt Sehender zurechtzufinden. Man braucht auch den „gewissen Blick“, manche haben den schneller, andere brauchen mehr Zeit. Mein Tipp: Einen Eindruck von dem Ganzen bekommst Du, wenn Du bei einem Film/ einer Serie Deiner Wahl einfach mal die AD einschaltest, die Augen schließt und es dir auf diese Weise anschaust.

Danke, Antonia, für diesen Einblick!

Antonia Lemke, Trainerin bei rezonant


Antonia

ist Sprechwissenschaftlerin und Phonetikern, außerdem ausgebildete Mediensprecherin. Bei [rezonant] leitet sie die beliebten Schnupper-Workshops.

Das sagt Antonia über ihren Werdegang:

„Als ich 2018 zum Radio kam und erste sprecherische Erfahrungen beim Verkehrsfunk machen konnte, war ich sofort Feuer und Flamme.
Für den Master habe ich dann Ausschau nach einem passenden Studiengang gehalten und habe die Sprechwissenschaft entdeckt. In Marburg habe ich durch Sprechwissenschaft und Phonetik einen intensiven Rundumblick für Sprecherziehung, Sprechkunst, Rhetorik und Phonetik erhalten. Ich wollte das Mediensprechen vorm Mikrofon vertiefen, für mich selbst, aber auch, um mich wiederum für die sprecherzieherische Arbeit mit anderen inspirieren zu lassen. So bin ich zur Mediensprechen-Ausbildung beim Sprechstil Atelier (heute rezonant) gekommen und habe dort auch nebenbei auf der Trainer*innenseite hospitiert.“