Ab 2025: Sprecherausbildung mit Synchronmodul
5 Fragen an Lilian zur Neuausrichtung der Ausbildung
Viele beginnen die Sprecherausbildung Mediensprechen mit dem Wunsch, Synchronsprecher*in zu werden. Doch diesen Beruf zu ergreifen, bedeutet besondere Hingabe – und weit mehr Übung als man im Rahmen einer Grundlagenausbildung erlernt. Deshalb war das Synchronsprechen bisher auch nicht Teil der Sprecherausbildung Mediensprechen. Warum es jetzt als Modul dabei ist, was es zum*zur Synchronsprecher*in braucht und wie sich Absolvent*innen nach der Ausbildung weiter auf den Synchronbereich vorbereiten können, das erklärt Lilian in diesem Kurzinterview.
Wie setzte sich die Sprecherausbildung Mediensprechen bisher zusammen und warum habt ihr sie so gegliedert?
Bisher setzte sich die Grundlagenausbildung Mediensprechen aus drei Modulen zusammen; Modul 1: Körper, Atem, Stimme. Sprechen und körperbezogenes Textsprechen, Modul 2: Sachliches Sprechen und Modul 3: Charakter & Rolle. Die Ausbildung baut in ihren Inhalten systematisch aufeinander auf und begleitet die Teilnehmenden so stimmig auf einem Entwicklungsweg. Sie werden erst einmal grundlegend mit ihrem Instrument ausgebildet und lernen dann darauf aufbauend immer mehr den Zugang zu unterschiedlichen Genres kennen.
Bisher war Synchron kein Teil der Sprecherausbildung. Warum jetzt?
Bisher haben wir Synchron aus der Grundlagenausbildung ausgeklammert, da es einiges an Skills bei den Teilnehmenden voraussetzt. Synchron erfordert ein hohes Maß an Klarheit mit dem eigenen Instrument, die Fähigkeit, Informationen schnell aufzunehmen und wiederzugeben, auf Regieanweisungen zu reagieren… Der Wunsch, in die Welt des Synchronsprechens einzutauchen, war aber immer sehr groß bei unseren Teilnehmenden.
Und wie bringt ihr Synchron jetzt sinnhaft und gewinnbringend in der Ausbildung unter?
Wir haben unser Synchron-Modul so entwickelt, dass es den Teilnehmenden vermittelt, was Synchronsprechen von ihnen fordert. Sie lernen alle wichtigen Grundsätze kennen und können vor allem selbst erleben, was dieses Genre von ihnen fordert und wo sie gerade mit ihrer Entwicklung damit stehen.
Das Synchron-Modul schließt als viertes Modul wunderbar passend an Modul 3: Charakter & Rolle an – es gliedert sich sozusagen als Aufbau-Modul daran an.
Kann ich nach der Sprecherausbildung direkt als Synchronsprecher*in arbeiten?
Nein, genau das möchten wir auch vermitteln in der Ausbildung und im Synchron-Modul. Grundsätzlich kann man nach unserer Grundlagenausbildung Mediensprechen nicht direkt als Sprecher*in arbeiten. Außer, man hat bereits davor in dem Bereich schon gearbeitet. Oder war bereits Schauspieler*in. Das haben wir auch umfassend in unseren FAQ aufbereitet. Wer verspricht, dass man direkt nach einem Workshop oder einer Grundlagenausbildung Vollprofi ist, weckt falsche Erwartungen. Jede Ausbildung ist mehrteilig – je besser man werden möchte, desto umfassender lässt man sich ausbilden (Praktikum, Ausbildung, Gesellenprüfung, Meisterprüfung).
Synchron ist eine „Disziplin“, bei der ich als Sprecher*in schon sehr sicher sein sollte. Auch brauche ich ein hohes Maß an schauspielerischen Fähigkeiten.
Während der Ausbildung machen die Teilnehmenden einen wichtigen ersten Entwicklungsschritt, sollten diese Fähigkeiten aber im Anschluss an die Ausbildung definitiv weiter vertiefen. Das ist mit dem Erlernten und dem hohen Grad an Selbstwirksamkeit, die die Teilnehmenden aus der Ausbildung mitnehmen, auch erst einmal alleine möglich.
Bietet ihr für Entschlossene auch spezielle Synchronkurse abseits der Ausbildung an?
Je nach Vorerfahrung macht es total Sinn, das Synchronsprechen in einem entsprechenden Aufbaukurs weiter zu vertiefen. Falls jemand unbedingt in diese Richtung gehen möchte, bieten wir zum Beispiel zwei aufeinander aufbauende Kurse im ‚Schauspiel für Sprecher*innen‘ und ein Synchron Bootcamp an. Im Bootcamp werden unter Realbedingungen Filmszenen synchronisiert – allein und in der Gruppe. Dieses Angebot ist extra so konzipiert, dass es sich stark an den Studioabläufen orientiert, auf die Sprecher*innen im Job tatsächlich treffen würden.